Freitag, Februar 25, 2005

Ipanema

Jetzt haben wir die ganzen tollen und größten Touristenattraktionen in Rio schon gesehen und da war gestern auch ein ruhigerer Tag. Wir sind morgens nach Lapa gefahren und haben uns die Bögen von Lapa angeguckt. Das sieht aus wie ein Äquadukt, aber funktioniert wie eine Brücke und es fährt die Straßenbahn nach Santa Teresa drüber. Lapa is ne nette Gegend mit einem großen Platz und den ältesten Bars von Rio.
Von weitem hat uns die Kathedrale ja sehr abgeschreckt. Die Brasilianer lieben Beton und somit sieht die Kathedrale auch aus wie ein riesiger Betonkegel und hat nichts von dem wie man das aus Europa gewöhnt is. Wir habens uns trotzdem reingetraut und drinnen isses eher wie ein großes Zelt aus Beton. Ne krasse Akustik hats.
Es war mal wieder Zeit an den Strand zu gehen und wir waren ja noch nicht in Ipanema. The girl from Ipanema! Ipanema ist ein bisschen netter als Copacabana, ein bisschen ruhiger. Das heißt aber nicht, dass es ruhig is. Das langweiligste was einem am Strand passieren kann ist wenns keine Verkäufer gibt. Hier wirds nicht langweilig. Eine schöne Aussicht hat Ipanema und in Europa gibt es eh keinen Strand, der es mit Brasilien aufnehmen könnte.
Am Abend sind wir wieder nach Lapa gefahren. Da war ein Rockkonzert, das wir uns eigentlich ansehen wollten. Wir sind dann aber so von dem Leben auf der Strasse gefangen worden, dass wir nicht mehr hingegangen sind. Der Platz war voll mit Ständen und Menschen, Cocktails und Essen, die Strasse mit den Bars genau so. Die meiste Zeit haben wir uns die Trommlergruppe angeguckt. Die Brasilianer habens echt raus mit dem Trommeln. Mit der Zeit haben sie sich richtig in Extase gespielt und es hat immer abwechselnd jemand getanzt. Da spürt man richtig die afrikanischen Wurzeln und den Rhythmus.

Heute war ich das letzte Mal am Atlantik. Ich wollte noch mal an einen richtig schönen Strand und aus Rio raus. So hab ich mich morgens in den Surfbus gesetzt und bin raus Richtung Süden nach Prainha gefahren. Das ist die erste Bucht wo die großen Wohnblöcke an der Küste aufhören. Es ist paradiesisch, eingeschlossen von grünen Bergen mit vielen Wellen und einer Menge Surfer. Außer einer kleinen Snackbar gibts da aber nix und deshalb konnt ich auch kein Surfbrett leihen. Ich habs also einfach genossen, ausgespannt und Krabben beobachtet. Ich wollte aber doch noch ein letztes Mal das Surfen ausprobieren und deshalb bin ich am Nachmittag ein Stück zurückgelaufen bis in den nächsten Ort, wo ich ein Brett leihen konnte. Es hat dann so mehr oder weniger gut geklappt. Irgendwie sind die blöden Wellen immer da wo ich grade nicht bin oder ich hab den Zeitpunkt verpasst. Auf jeden Fall hab ich trotzdem meinen Spaß gehabt und Meer und Sonne. Surfen is nich einfach! Der Rückweg war eine kleine Odyssee. Ich hab den normalen Bus genommen und der ist weiß ich nicht woher durch ganz Rio gefahren. Es ging vorbei an riesigen Wohnblöcken, Einkaufsmalls, Vergnügungsparks, Favellas, dem Ozean, durch Tunnel bis in das größte Verkehrschaos des Zentrums. Ich hab zwei Stunden bis ins Zentrum gebraucht und mir da die erstbeste U-Bahn Station gesucht, um irgendwann noch mal anzukommen.
Am Abend sind wir wieder nach Lapa gefahren. Freitag, jetzt war richtig was los. Gestern war zum warm werden. Hier läuft alle Art von Leuten rum. Brasilien hat was wirklich Multikultihaftes. Es gab wieder jede Menge Straßenmusik und eine noch größere und fetzigere Trommlergruppe als gestern. Ein anderer Typ hat die ganze Nacht gesungen und Gitarre gespielt. Ich frag mich wie der das durchhält. Die Trommler waren das faszinierendste und so hab ich mir die auch fast die ganze Zeit angeguckt.

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