Ich bin heute morgen aus den Anden zurückgekehrt. Ich wäre ja gerne dageblieben. Es war so schön.
Um 16Uhr am Freitag hat mir Jade dann auch gesagt wo wir um 21Uhr hinfahren würden, erst einmal nach Ayacucho. Los gings, zusammen mit Jade "la francesa loca", Gabriel und Josephine. Wir waren schon eine beeindruckend starke Gruppe. Während fast alle Peruner bei der zehnstündigen Fahrt mit einer maximalen Höhe von 4700m in den Bus gekotzt haben, haben wir keine Schwäche gezeigt und waren bestens mit Coca gerüstet. Ayacucho ist wirklich die Reise wert, hübsch und freundlich. Es gibt unglaublich viele Kirchen, die alle einen viel antikeren Eindruck machen als zB in Lima, und schöne Patios und Plazas. Ich war auch froh wieder aus der Stadt raus zu sein. Die Luft is besser und das Wetter auch. Tagsüber wars richtig sommerlich und das tut bei dem kühl, feuchten Wetter in Lima wirklich gut. Samstag waren wir in Quinua, einem kleinen Bergdorf. Dort hat Sucre für die Freiheit Südamerikas gekämpft. Wie einfach und traditionell die Menschen hier leben, das hab ich bisher noch nicht gesehen. Es scheint ein Brauch zu sein, dass auf jedem Hausdach eine Kirche aus Keramik steht. Irgendwie sieht das ziemlich komisch aus, so eine Miniaturkirche aufm Hausdach. Wir sind dann zwei Stunden zu den Ruinen der Wari gewandert. Die Wari waren eine Kultur noch vor den Inkas, vor so etwa 1200 Jahren. Komisch wie solche Kulturen einfach aussterben. Irgendwie wirken in diesen Bergen aber auch alle Menschen sehr verloren.
Sonntag war eine Art Umzug in Ayacucho. Alle Schulen und Institutos etc. sind um den Plaza de las Armas marschiert. Dann sind wir nach Huanta gefahren. Das war mal eine schlecht Straße dahin! In die Gegenden kommen wirklich nicht viele Gringos. Man ist gleich die Sensation schlechthin, besonders zwei so große Kerle wie wir und zwei Französinnen. Viel weiter kann man kaum in die Anden vorstoßen und ein ursprünglicheres Peru finden. Gleich nebenan in Maynay war Feria, im Grunde also Kirmes. Wir haben Pachamanca gegessen und Chica getrunken. Pachamanca ist so eine Art landliches Barbecue und Chica so was wie Bier (das ist aber keine gute Beschreibung). Es gab natürlich alle möglichen Verkaufsstände und Attraktionen, Schlangen, Affen, Kräuterstände mit Heilmitteln und Liebestrunken, Kinder- und Musikunterhaltung.
Nebenbei hat es auch die erste Falschgeldaffäre gegeben. Irgendwie hatte Gabriel auf einmal einen falschen Hundert Sol Schein und den hat die Bank dann gleich mal einkassiert. Ob der jetzt aus dem Automaten war, so sagen die Hoteliers, oder uns die Hoteliers verarscht haben, so sagen die Kellner, oder die Kellner im Restaurant ist schwer zu sagen. Jade ist ja sicher, dass es die korrupte Bank war, aber vielleicht wars ja auch Jade. Die Verschwörung nahm auf jeden Fall ihren Lauf.
Außerdem ist Deutschland kommunistisch und alle Deutschen sind Hippies.