Donnerstag, September 30, 2004

grabación

Heute haben wir für unsere zweite Dokumentarfilmübung gedreht. Es soll besser werden als beim ersten Mal. Ich hab immer noch nich verstanden um was es genau geht. Ich würd jetzt mal sagen wir drehen einen experimentellen kinografischreflexiven Dokumentarfilm. Javier macht aber den Eindruck, dass er weiß was er will und wenn der Regisseur das weiß, dann kanns ja auch klappen. Im Prinzip sollen nichttransversale, stille Bewegungen das Wesen der Kinografie darstellen, den Fluss der Zeit. Das ist natürlich spezifisch für allen Film und nicht nur Dokumentarfilm, aber das passt trotzdem noch ins Genre eines reflexiven Dokumentarfilms. Wir haben also Kerzen, Projektionen, Körper und Filmprojektoren gedreht. Es sind glaub ich gute Aufnahmen geworden, was ich als Tonmann so gesehen hab. Natürlich haben wir nich so viel geschafft wie wir wollten, in den elf Stunden.

Dienstag, September 28, 2004

Barranco

Wieder ein Wochenende wie im Flug. Freitag war ich mit dem ganzen Intercambio auf einer eher schlechteren, größeren DiskoParty und Samstag auf einer eher besseren, kleineren PrivatParty. Samstag war einfach besser, weil mehr Peruaner da waren und die Musik gut und auch leise genug war, dass man sich unterhalten konnte. Am Nachmittag war Paulinas Theaterpremiere und am Abend hat Katja gekocht.
Sonntag hab ichs endlich mal nach Barranco geschafft. Sonntags is das ein echter Tipp. Da gibt?s nämlich eine Feria del Sabor mit jeder Menge peruanischem Essen. Ich hab Anticucho probiert, das ist Herz und Innereien gegrillt, und Leche Asada, das is spanischer Flan auf peruanische Art. Barranco is echt nett, mit kleinen bunten Häusern, und außerdem viel ruhiger als Miraflores.

Freitag, September 24, 2004

derecha o izquierda

Rechts- oder Linksverkehr? Das ist immer noch die Frage.
Auf der Straße gilt ja eigentlich rechts halten. Aber zu Fuß stoß ich irgendwie fast dauernd mit irgendwem zusammen, weil die immer nach links laufen. Andererseits soll man mal versuchen ein Gebäude durch die linke Tür zu betreten. Da wird man durch den freundlichen Sicherheitsmann gleich wieder rausgeschickt und darf es durch die rechte noch mal versuchen. Also ich glaub auf den Bürgersteigen gilt Linksverkehr und bei aber schön die rechte nehmen.

primavera

Gestern war Frühlingsanfang und wie das mit dem Frühlingsanfang immer so ist war er nich Frühlingshaft. Heute scheint endlich mal wieder ein bisschen die Sonne in Lima.
Nach Ayacucho und dem Wochenanfang in Lima mit JazzZone und einer kleiner Mittederwochefeier bei Jade bin ich etwas übermüdet. Ich werd mal ein ruhiges Wochenende machen und etwas für die Uni lesen. Ich muss auch mal überlegen was ich dann letztendlich am Ende vom Semester für eine Reise machen will.
Im JazzZone, wie man schon vermutet eine Jazzbar, gibt?s immer interessante Sessions, zB LatinoJazz oder FlamencoJazz. Ich konnt mir das erst nicht so richtig vorstellen wie Latino und Flamenco mit Jazz zusammenpasst, aber das passt richtig gut, grooved und hat drive.

Montag, September 20, 2004

Ayacucho

Ich bin heute morgen aus den Anden zurückgekehrt. Ich wäre ja gerne dageblieben. Es war so schön.
Um 16Uhr am Freitag hat mir Jade dann auch gesagt wo wir um 21Uhr hinfahren würden, erst einmal nach Ayacucho. Los gings, zusammen mit Jade "la francesa loca", Gabriel und Josephine. Wir waren schon eine beeindruckend starke Gruppe. Während fast alle Peruner bei der zehnstündigen Fahrt mit einer maximalen Höhe von 4700m in den Bus gekotzt haben, haben wir keine Schwäche gezeigt und waren bestens mit Coca gerüstet. Ayacucho ist wirklich die Reise wert, hübsch und freundlich. Es gibt unglaublich viele Kirchen, die alle einen viel antikeren Eindruck machen als zB in Lima, und schöne Patios und Plazas. Ich war auch froh wieder aus der Stadt raus zu sein. Die Luft is besser und das Wetter auch. Tagsüber wars richtig sommerlich und das tut bei dem kühl, feuchten Wetter in Lima wirklich gut. Samstag waren wir in Quinua, einem kleinen Bergdorf. Dort hat Sucre für die Freiheit Südamerikas gekämpft. Wie einfach und traditionell die Menschen hier leben, das hab ich bisher noch nicht gesehen. Es scheint ein Brauch zu sein, dass auf jedem Hausdach eine Kirche aus Keramik steht. Irgendwie sieht das ziemlich komisch aus, so eine Miniaturkirche aufm Hausdach. Wir sind dann zwei Stunden zu den Ruinen der Wari gewandert. Die Wari waren eine Kultur noch vor den Inkas, vor so etwa 1200 Jahren. Komisch wie solche Kulturen einfach aussterben. Irgendwie wirken in diesen Bergen aber auch alle Menschen sehr verloren.
Sonntag war eine Art Umzug in Ayacucho. Alle Schulen und Institutos etc. sind um den Plaza de las Armas marschiert. Dann sind wir nach Huanta gefahren. Das war mal eine schlecht Straße dahin! In die Gegenden kommen wirklich nicht viele Gringos. Man ist gleich die Sensation schlechthin, besonders zwei so große Kerle wie wir und zwei Französinnen. Viel weiter kann man kaum in die Anden vorstoßen und ein ursprünglicheres Peru finden. Gleich nebenan in Maynay war Feria, im Grunde also Kirmes. Wir haben Pachamanca gegessen und Chica getrunken. Pachamanca ist so eine Art landliches Barbecue und Chica so was wie Bier (das ist aber keine gute Beschreibung). Es gab natürlich alle möglichen Verkaufsstände und Attraktionen, Schlangen, Affen, Kräuterstände mit Heilmitteln und Liebestrunken, Kinder- und Musikunterhaltung.
Nebenbei hat es auch die erste Falschgeldaffäre gegeben. Irgendwie hatte Gabriel auf einmal einen falschen Hundert Sol Schein und den hat die Bank dann gleich mal einkassiert. Ob der jetzt aus dem Automaten war, so sagen die Hoteliers, oder uns die Hoteliers verarscht haben, so sagen die Kellner, oder die Kellner im Restaurant ist schwer zu sagen. Jade ist ja sicher, dass es die korrupte Bank war, aber vielleicht wars ja auch Jade. Die Verschwörung nahm auf jeden Fall ihren Lauf.
Außerdem ist Deutschland kommunistisch und alle Deutschen sind Hippies.

Donnerstag, September 16, 2004

Mexico

Hoy es el día de la independencia de Mexico. Por eso los mexicanos hicieron una loca fiesta ayer. Muy bien muchachos! Viva Mexico cabrones! Viva Peru!
Mauricio hat mir heute den perfekten Markt zum CDs und DVDs kaufen gezeigt. Alles "pirata", also Kopie. Eine sehr beeindruckende Kopierwirtschaft ist das hier. Das Ausmaß ist unvorstellbar. CDs für 3 Soles und DVDs kosten 6.

Sonntag, September 12, 2004

Canta - Obrajillo

Der zwölfte September! Das heißt ich bin jetzt schon einen Monat in Peru und das schockt mich doch erstmal. Wie schnell das wieder alles geht. Na gut, wie hat da jemand gesagt? "Is doch ein gutes Zeichen." Allmählich müssen wir aber einsehen, dass Peru ein echt großes Land ist und man sich wohl nicht alles angucken kann.
Trotzdem hab ich mal einen wichtigen Schritt getan und war das erste Mal in der Sierra. Samstag hab ich mit Tatiana eine Tagesflucht aus Lima unternommen und wir sind nach Canta gefahren. Nur ein Tag, nur ein kleiner Test und nur 2600m. Canta war ganz schön dörflich, ganzschön klein und ganzschön ruhig im Vergleich zu Lima. Es war schon fast komisch, so ruhig, aber schön zum ausspannen. Einen Tag im grünen zu verbringen, mit Bergen und Bäumen, hatte ich allmählich mal nötig. Wir haben natürlich auch direkt mal andere Intercambios aus der Uni getroffen. In Canta war gerade Fiesta. Das heißt volles Programm, mit Stierkampf und verrückten Menschen in der Straße, die uns zum mittanzen und mittrinken verleitet haben.
Von Canta sind wir nach Obrajillo gelaufen, sozusagen vom Berg ins Tal. In Obrajillo gibts einen Catarata, also einen Wasserfall mit Campingplatz und Fluss und Wiese. Anscheinend scheints ein ganz beliebter Wochenendausflugsort zu sein. Es war richtig was los.
Das komische an der Sierra ist ja, dass da jetzt Sommer ist, während an der Küste Winter ist. Man kann also in drei Stunden vom Winter in den Sommer fahren, bzw was wichtiger ist: in die Sonne. Die scheint in Lima ja nur in unregelmäßigen Ausnahmefällen. Mal schaun, ich würd nächstes Wochenende gerne weiter in die Sierra fahren, höher. Den ersten Test hab ich ja bestanden und ansonsten soll Mate de Coca helfen, wenn einen die Höhenkrankheit erwischt.
Sonntag hab ichs endlich in Kunstmuseum in Lima geschafft. Es war besser als ich gedacht hatte, weil es doch einen recht großen Teil mit modernen Sachen gibt. Europäische Kunst gibt?s nicht. Das muss ja auch nich sein, schließlich wollen wir was über Südamerika lernen und ich glaub 1000 Jahre vor Christus haben die Deutschen noch nich so schicke Tontöpfe gebaut.

Mittwoch, September 08, 2004

futbolito

Samstag haben wir eine sehr tourimäßige Bustour im Zentrum gemacht. So toll wars nich, aber ich kenn jetzt wieder ein paar Straßen mehr. Peru hat außerdem gegen Argentinien gespielt und eindeutig verloren. Es werden wahrscheinlich keine Peruaner zur WM nach Deutschland kommen. Dafür haben sie, dh Cuzco, gestern so eine Art südamerikanischer Championsleague gewonnen.
Am Abend war noch die Semesteranfangsparty der Sozialwissenschaften. Das is deshalb erwähnenswert, weils alles Bisherige getopt hat. Zum Glück sind mir Peinlichkeiten erspart geblieben, Cristhian nicht. Erst is er mit dem falschen Mädchen abgestürzt und hat auch noch sein Handy verloren. Als Schlussfolgerung sag ich da grausame Nächte in Peru verlaufen genau so wie in Deutschland.
Deepak hat in seinem Blog ein paar Fotos und deshalb gibt?s jetzt einen Link dahin.

Samstag, September 04, 2004

cumpleaños

Das war wohl eine normale Woche, Uni und ein bisschen ausgehen. Mit der Uni bin ich ja doch noch etwas überfordert, aber das macht ja nix. Ansonsten hatte Maeva, eine meiner Mitbewohnerinnen, Geburtstag und wir haben eine Überraschungsparty veranstaltet. Ich glaub wir werden hier noch ein paar Feiern mehr machen, denn das Haus eignet sich ganz gut für so was.
Ich hatte meine erste Salsaklasse. Is ganz gut verlaufen. Ich hatte zwar zwei Stunden Verspätung und war deshalb nicht bei meinem Anfänger- sondern beim Fortgeschrittenenkurs, aber hab mich trotzdem tapfer geschlagen. Das nächste mal schaff ichs ja vielleicht zu meiner richtigen Klasse. Ich kann zwar noch nicht sagen, ob ich Talent hab, aber es war ganz lustig und ich hab den Vorsatz es durchzuziehen.
Gestern war ein Rockkonzert an der Uni. Irgendwie ein Solidaritätskonzert für ein Mädchen das wohl krank ist und operiert werden muss. Peru hat ja sonst keine Probleme. Da es mit der Uni zu tun hatte gabs kein Bier, gar keins. Ich glaub ich war noch nie auf nem Open Air Konzert wo es kein Bier gab. Es waren auch nicht so sehr viele Leute da. Tja! Trotzdem hab ich das erstmal peruanische Rock und Punk Bands gesehen und die waren auch ganz in Ordnung. Die Rockbands waren ein bisschen lahm, wie Rocker halt so sind. Der Punk war lustig und in Ordnung. 6 Voltios, eine Postpunk Band fand ich am besten. Auch ohne Gerstenpower waren das Moshpad und der Circlepit in Ordnung, lauter kleine Peruaner. Ich hab natürlich gleich meine Uhr verloren und mir heute für 35 Sol eine neue geklaute gekauft.
Asi es el Perú.